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Schloss Neuschwanstein

 

Bild: Sängersaal

Sängersaal

Der Sängersaal war ein Lieblingsprojekt des Königs und neben dem Thronsaal der wichtigste Raum im Schloss. Er erstreckt sich über das gesamte vierte Obergeschoss des östlichen Palas. In ihm sind zwei historische Räume der Wartburg – der Festsaal und der Sängersaal – zu einem neuen Raum verbunden.

Im Sängersaal der Wartburg fand angeblich der berühmte Sängerstreit statt, der auch in Richard Wagners Oper "Tannhäuser" thematisiert wird. Ludwig II. war 1867 auf Anregung Wagners zur Wartburg gereist.

An der westlichen Schmalseite ist die Sängerlaube durch Stufen und drei Säulenarkaden vom übrigen Raum abgeteilt, darüber befindet sich eine kleine Tribüne. Das Bildprogramm des Saals zeigt jedoch vorwiegend nicht den Sängerstreit, sondern die Sage von Parzival und dem Heiligen Gral. Die bühnenartige Laube ist mit einer Waldlandschaft – dem heiligen Wald um die Gralsburg – ausgemalt. Parzivals Sohn ist der "Schwanenritter" Lohengrin, mit dem sich der Bildkreis schließt. Die hohe Kassettendecke bildet die Tierkreiszeichen ab.

Auch in diesem Saal fanden nie große Bankette oder Musikaufführungen statt: Ludwig II. schuf hier ein Denkmal für die mittelalterliche Ritterkultur und Sagenwelt. Tannhäuser, Parzival und Lohengrin waren seit seiner Jugend Identifikationsfiguren des Königs.

An der nördlichen Längsseite ist eine Tribüne eingebaut. Ihre Konsolen zeigen Flayetanis und Kyot, Verfasser bzw. Übersetzer der Gralssage. Die Stützmauer der Tribüne trennt einen Gang ab, dessen farbige Kassettendecke Schriftbänder mit den Namen von Minnesängern zeigt. Auf der gegenüberliegenden Fensterwand tragen die geschnitzten Deckenkonsolen figürlichen und symbolischen Schmuck, der mit der Parzival-Sage verbunden ist: Zum Beispiel den geflügelten Luzifer, der während seines Sturzes einen Edelstein aus seiner Krone verliert, aus dem später der Heilige Gral gefertigt wird.



 
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